Diese Tour in Limbach war als Familienausflug geplant und wurde von uns, am Tag zuvor, aus dem Online-Angebot von Südburgenland-Tourismus ausgewählt. Bei unserer Begehung stellte sich allerdings heraus, dass der Walderlebnisweg in real ein wenig anders verläuft, als im Web propagiert. Dennoch – eine schöne Tour inklusive keltischen Baumkreis Infos.
Unser Ausgangspunkt war ein, mehr oder weniger, öffentlicher Parkplatz am Ortsanfang. Ob der nun zu der Siedlung hier dazu gehört hat oder nicht? Keine Ahnung. Wenn wir gewusst hätten das am Start der Strecke, beim Limbacherhof, genügend Parkplätze vorhanden sind, hätten wir sicher anders entschieden. Das Los von „Zuagrasten“ eben, die sich erst die Ortskenntnisse erwerben müssen.
Sei’s drum, die paar Meter mehr haben uns nicht geschadet. Die Tour beginnt also direkt beim Limbacher Hof und führt zunächst, hinter dem Hotel, ansteigend, aus dem Ort hinaus. Auf der rechten Seite erhebt sich, in etwas Entfernung, die Limbacher Kirche und „grüßt“ zu uns herüber.
Und da wir ab sofort mit quasi kirchlichem Segen unterwegs sind, kann ja gar nix mehr passieren. Nun gehts nach einem leichten Gefälle mal ebenerdig weiter.
Wenn uns der Februarwind nicht so um die Ohren blasen würde, könnten wir die herrliche Landschaft auch durchaus mehr genießen. Aber so ist das Wetter heute nun mal. Der Himmel zwar wunderschön blau, aber auch kalter Wind unterwegs. Wir werden es – warm eingepackt – überleben.
Nach einiger Zeit kommt hier dann schon die besagte Routen-Diskrepanz. Laut Online-Tool sollte hier die Route geradeaus weiter gehen. Tut sie aber nicht. Hier links abbiegen gibt uns das Schild der Routenführung tatsächlich vor. Und das machen wir jetzt auch. Wir wissen ja nicht, warum die Änderung gemacht wurde.
Hier geht es nun ein kurzes Stück ansprechend bergauf. Auf halber Höhe bergauf entdecken wir bereits die erste Info-Stelle für einen Baum des keltischen Baumkreises. Die Weide. Entlang der restlichen Strecke sind natürlich auch noch alle weiteren Bäume des keltischen Kreises gepflanzt und beschildert.
Gleich neben der Weide entdecken wir die quasi Luxus-Variante eines Insektenhotels: geräumig, groß, genial. So soll es sein. Nach eingehendem Studium der Infotafeln geht es für uns dann auch gleich weiter, bergauf, bis zur Siedlung am Hügelkamm oben.
Hier werden wir offensichtlich schon erwartet? Lautstark, aus vollem Hals bellend, begrüßt uns ein mehr als motivierter Hofhund. Und das ohne Zaun!!! Aber er belässt es beim Bellen. Dankbar marschieren wir weiter – hier nun, bei der Kreuzung, links weg, am Waldrand entlang.
Was uns hier, am Hügelkamm, auch erwartet ist eine tolle Aussicht. Unser Blick schweift über die sanft geschwungenen Hügel, die zu dieser Jahreszeit leider noch aus einer Mischung von braun und mattgrün bestehen. Hier ein Feld, dort eine Wiese, dazwischen auch mal Wald und ab und zu ein Haus, oder zwei. Schön. Aber auch frisch hier oben. Und windig. Februar halt.
Wir marschieren weiter, die Route entlang, am Rand des Waldes. Bevor wir in diesen „eintauchen“, finden wir zu unserer Linken einen schönen – und auch weitgehend windgeschützten – Rastplatz. Bestehend aus einem Ensemble mit Sitz- und Stehgelegenheiten. Auch ein „Baumstumpf-Tisch“ und ein Marterl sind hier zu finden. Ja, sogar eine Relaxliege lädt zum Entspannen ein. Eine richtige „Erholungsinsel“. Und natürlich auch weitere Baumkreis-Infos. Hier sogar mehrere.
Natürlich legen wir auch eine kleine Pause ein. Gönnen uns den einen oder anderen Schluck aus den Trinkflaschen und machen ein „Kleidungs-Update“. Zusatz-Jacken raus aus dem Rucksack. Eine Erkältung wollen wir uns heute nicht einfangen. Und nach ein paar Minuten geht es auch schon wieder weiter.
Aber nun geht’s in den Wald hinein. Und hier ist es gleich angenehmer heute. Die Bäume bieten Windschutz und die, zwischen den Bäumen durch blinzelnden, Strahlen der Sonne wärmen auch ein wenig von oben. So kann es bleiben. Und tut es auch, auf den nächsten, etwa zwei, Kilometern. Vorbei an Bienenstöcken im Winterschlaf, ab und zu einer Bank am Wegesrand führt uns hier ein Schotterweg durch den Forst.
Auf einer Waldlichtung, bzw. einem kurzen „waldlosen“ Stück dazwischen, entdecken wir, etwa zwanzig Meter links vom Weg, eine weitere „Erholungsinsel“ bei einem mächtigen Kastanienbaum. Abermals mit schöner Aussicht, weit ins und übers Land.
Die Bänke und der Tisch, bei dieser, sind aber abgedeckt und eingewintert. Macht nichts, wäre sowieso zu frisch. Aber im Sommer muss es hier traumhaft sein. Das muss unbedingt nachgeholt werden.
Nach diesem „Highlight“, geht es, wie schon erwähnt, noch ein weiteres Stück durch den Wald. Bei der Kreuzung geradeaus drüber. Und kurz nach Streckenkilometer drei sind wir am Wendepunkt unserer Tour angelangt. Hier, bei einer weiteren „Erholungsinsel“ beschreibt die Route eine fast 180° Wende. Und hier pausieren wir wieder kurz.
Weniger, weil wir müde sind. Es ist die Station an sich, die verlockend ist: Gepflastert, mit Steinbänken und einem steinernen Tisch. Alles von der Sonne schön gewärmt. Ergo: Pause hier, muss nun sein.
Im Halbkreis sind hier auch weitere Tafeln mit Baumkreis-Infos installiert. Abermals ein wirklich schönes Platzerl. Da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht. Witziges physikalisches Fakt am Rande: Sogar unsere Trinkflaschen wärmen sich auf, nachdem sie ein paar Minuten in der prallen Sonne, auf dem Steintisch, gestanden waren. Genial.
Nach dieser angenehmen und unterhaltsamen Pause führt die weitere Route nun bergab. Abermals durch einen Wald, den wir jetzt, aufgewärmt von der Sonne, genau umgekehrt wahrnehmen: kühl und frisch. Aber das fällt jetzt, ob der schnellen Bewegung beim abwärts Marschieren, weniger ins Gewicht.
Hier fällt etwas anderes schon mehr ins Auge. Der Waldabschnitt hier hat etwas Mystisches. Anders, als der vorher Gegangene, der eher einem, in Brauntöne gehaltenen Nutzwald glich, sieht dieser nun wie eine Art Märchenwald aus. Hier dominiert, trotz der Winterzeit, die Farbe grün. Moosbedeckter Waldboden strahlt mit dem grünen Schimmer der Bäume um die Wette. Märchenhaft eben.
Das Szenario wird durch einen „Allee-Charakter“ noch verstärkt. Dazu der, seit dem letzten Rastplatz, asphaltierte Weg. Als ob man durch einen Märchen-Park spazieren würde. Fehlt nur noch Rotkäppchen und der böse Wolf. Oder Hänsel und Gretel samt der Hexe. Oder, oder, oder.
Nach Kilometer vier endet dieser schöne Abschnitt und wir treten mit einer Aussicht auf Limbach aus dem Wald hinaus. Quasi von der märchenhaften Mystik ins schöne Panorama. Um die jetzige, aktuelle Uhrzeit – 16:45 – ein Spiel aus flachem Schatten vom Wald her und in weiterer Entfernung die Häuser und gegenüberliegenden Hügel in goldenem Licht. Da scheinen wir auch von der Uhrzeit her nicht viel falsch gemacht zu haben. Gefällt uns.
Hier geht es – begleitet nach wie vor von Baumkreis-Stationen am Wegesrand – weiterhin bergab. Bald sagt uns aber die Tourenführung: links abbiegen. Machen wir. Bei einem Apfelbaum, der, auch Teil des Baumkreis-Wegs, frisch beschnitten wurde. Sieht bizarr aus mit seinen „verstümmelten“ Ästen. Aber macht ja auch Sinn. Auf das er viele neue Früchte tragen möge.
Nachdem wir hier einen Ortsteil von Limbach kurz gestreift hatten, führt die Route wieder aus dem Ort hinaus. Vorbei an einer großen Pappel. Und in der Ferne sehen wir schon das nächste „Highlight“. Eine riesige, übermächtige Eiche, gleich neben dem Weg stehend: Die Eiche der Erinnerung.
Ein natürliches Mahnmal, zur Erinnerung an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Dieser Baum, so informiert uns die angebrachte Tafel, trotzte damals den Versuchen der Roten Armee ihn zu fällen, um den Weg zu blockieren. Eine große, tiefe Einschnitt-Narbe auf Sichthöhe zeugt heute noch davon.
Auf der Tafel sind auch weitere Informationen des Bezugs von Limbach zum Weltkrieg angegeben. Irgendwie beklemmend und doch so wichtig. Auf das wir uns immer daran erinnern, was damals passiert ist.
Wir halten ein wenig inne. Und sind dankbar. Dankbar dafür, dass wir heute so leben dürfen, wie wir es tun. Und dankbar dafür, dass wir es können, weil viele damals dafür gekämpft und oft auch ihr Leben gegeben hatten. Danke!
Ein wenig in uns versunken wandern wir weiter, abermals durch einen Waldabschnitt. Weitere Baumkreis-Tafeln, von Ulme, Ahorn und Eberesche liefern nach wie vor alle Informationen, die man braucht, um zu einem „Baumkreis-Experten“ zu werden.
Aber an dieser Stelle geben wir auch zu: Wir haben nicht alles gelesen …
Bald liegt der Wald endgültig hinter uns, und der Ort Limbach nun, als Ziel vor uns. Begleitet von örtlichem Panorama geht es hier noch ein kurzes Stück auf einem geschwungenen Feldweg bergab.
Bis wir, um einen Bauernhof herum, wieder auf einem befestigten Weg ankommen. Die Limbacher Hauptstraße.
Diese geht es nun, noch ein Stück weit entlang. Und schon wären wir wieder an unserem Ausgangspunkt angelangt: dem Limbacherhof.
Wären wir – wenn wir das Auto nicht am Ortseingang geparkt hätten. So haben wir noch ein paar Bonus-Meter die wir aber auch schaffen.
Wir wären auch gerne in den Limbacher Hof eingekehrt. Der hatte aber leider geschlossen. Wir also nachgeholt.
Limbach bietet ja noch mehrere Touren an. Schön war es wieder mal. Und lehrreich für uns alle.
Günther Schranz, 27. Februar 2021
Touralbum
Karte
Daten
Tour 50
▷ 5,9 km | △ 109 hm | ⌚︎ ca. 2 h
Strecke:
Schotter- bzw. Feldweg
Infos & Tipps:
Trinkflasche nicht vergessen!
Einkehrmöglichkeit(en):
Hotel Limbacherhof
Limbacherhof