Eine Familientour sollte es werden. Und ein erstes „Testen“ unserer neu angeschafften Drahtesel. Was wir aus dieser Tour dann aber schlussendlich gelernt haben, war vor allem, dass ein neues Fahrrad nicht von alleine fährt. Und das Hügel die Eigenschaft haben zunächst anzusteigen, bevor man an ihnen wieder herabfahren kann. Ergo: An was wir nicht dachten, in unserer Unwissenheit als „Natural-Bike-Anfänger“, waren die Höhenmeter. Nun, das wird uns nicht mehr passieren.
Aber eines nach dem anderen. Da hatten wir uns tatsächlich neue Fahrräder zugelegt. Am Ende des Sommers sind die ja immer preisgünstig zu haben, also haben wir „zugeschlagen“. Und schlussendlich wollten wir auch etwas für unsere Gesundheit tun. So viel zum Gerät. Aber dieses wollte ja auch „ausgeführt“ werden.
So war der logische, nächste Schritt, uns eine Route im Web suchen. Nah sollte sie sein und auch nicht zu viele Kilometer für die erste Tour haben. Die promoteten Touren von diversen Tourismusbüros waren uns entweder zu weit weg oder hatten zu viele Streckenkilometer. Also war schnell eine Route selbst geplant.
Start dieser Tour ist, bzw. war, beim „Cafe Bambini“ in Ollersdorf. Das Café hat noch 2018 den Betreiber gewechselt und heißt nun „Cafe Dolce“. Ist aber aktuell (15.5.23) schon wieder geschlossen. Sei‘s drum. Auf jeden Fall gibt es hier, in der Hauptplatz-Peripherie genügend Parkmöglichkeiten zum Start.
Zunächst führt die Route nach Ollersdorf hinein, am Gemeindeamt und dem Hauptplatz vorbei, die Kirchengasse nach hinten. Bald biegen wir rechts ab, in die Neudauer Landesstraße hinein. Und jetzt geht es für uns gleich richtig zur Sache. Zunächst beginnt die Straße harmlos und flach. Das ändert sich aber langsam aber sicher. Bis sie wirklich ansprechend, den „Sauberg“ hinauf, ansteigt. Diese 70 Höhenmeter auf 1 Kilometer Länge waren für uns gleich mal zu viel des Guten. Bedeutet: Absteigen und schieben. Und meine Wenigkeit durfte sich gleich mal heftige Kritik ob der Routenplanung gefallen lassen.
Etwa 20 Minuten später stiegen wir also wieder auf unsere neuen Drahtesel und setzten, bereits etwas angeschlagen, unsere Tour fort. Jetzt wurden wir aber zunächst angenehm überrascht. Hier heroben geht die Strecke flach weiter, hinaus aus Ollersdorf und nach Hackerberg hinein. Und die Gegend hier ist auch schön. Links, die alten und neuen Häuser des Ortes, rechts der Wald. Und wenig Verkehr.
Nach dem ersten Ortsende von Hackerberg beginnt die Straße abzufallen und wir gleiten ohne Anstrengung auf der Landstraße dahin. In einer Rechtskurve, an einer Volksschule vorbei, wieder nach Hackerberg hinein. Diesmal in den tatsächlichen Ortskern. Hier biegen wir nun, bald nach der Ortstafel, bei einer schön gestalteten „Rast-Insel“, nach rechts, in die Gasse Richtung Stinatz, hinein.
Auf den nun kommenden 1,8 Kilometern sind wieder insgesamt 45 Höhenmeter Anstieg zu überwinden. Zwischendurch gehts dabei aber auch mal kurz bergab. Heißt also eine Mischung aus Anstrengung und Erholung. Ganz ohne Absteigen schaffen wir das zwar auch nicht, aber es ist merklich leichter als das anfängliche „Martyrium“.
Dabei geht es auch aus dem Ort Hackerberg hinaus. Mal mit toller Aussicht, dann wieder an Pferdekoppeln vorbei und auch an Rastmöglichkeiten in freier Natur. Durchaus abwechslungsreich also. Aber immer auf asphaltierter Straße. Und nach dieser „Bergetappe“ haben wir, bei 372 Metern Seehöhe, auch den höchsten Punkt unserer Tour erreicht.
Hier, zwischen den Ortsteilen „Stinatz-Nord“ und „Stinatz“ biegen wir auch auf die Landesstraße ein, die uns direkt nach Stinatz hinein führt. Und da breitet sich der Ort bereits vor uns aus. Die Weitsicht auf diesem Abschnitt ist, ob der Höhe, natürlich auch schön anzusehen. So lassen wir unsere Drahtesel nach Stinatz hinein laufen.
Auf den 3 Kilometern nach dem höchsten Punkt führt die Route durchwegs entweder bergab oder flach. Der, von der Länge her, leichteste Abschnitt unserer heutigen Tour. Wir fahren gemütlich durch Stinatz hindurch. Vorbei am Gasthof Grandits. An der Trafik Grandits. Und abermals ein Gasthof Grandits. Wieso heißt dieser Ort Stinatz? Könnte genau so gut einfach „Grandits“ heißen …
Wir überlegen kurz, in einen der sich anbietenden Gasthöfe einzukehren, entscheiden uns aber dann doch, ob der gerade so angenehmen, abschüssigen Fahrt, dagegen. Vorbei an den ganzen Grandits und durch die Hauptstraße des Ortes, biegen wir dann, etwa auf Höhe Ortsmitte, am Hauptplatz bei der Raiffeisenbank bzw. dem „Eckwirt“ (Grandits), nach links hinein. Durch ein paar Gassen hindurch nach vor zur Brunnengasse, die uns dann aus Stinatz hinaus führt.
Nach der Ortstafel kommt jetzt eine richtig schöne Abfahrt. Hier trete ich richtig in die Pedale und beobachte, wie hoch es mein Tachometer hinauf schafft. Knapp vor 60 km/h muss ich dann zurückstecken, ob der, zunächst unübersichtlichen, Linkskurve auf die ich zusteuere. Diese entpuppt sich aber dann doch als weniger schlimm und ich versuche so viel Schwung wie möglich auf die nächste Steigung mitzunehmen und schaffe es bis etwa zur Hälfte.
Hier steige ich, etwas aus der Puste ab, und blicke zurück auf meine Gefährten. Ja ich sehe sie, noch etwas weiter hinter mir auf der Strecke. Junior versucht noch, unter Anstrengung, den Berg zu erklimmen. Meine Gefährtin hat bereits den „Gehweg“ gewählt. Ich warte, dankbar für die Pause.
Während Junior, nach wie vor tapfer, an mir vorbei strampelt, kommt langsam auch meine Gefährtin zu meiner Stelle. Ihr Blick verheißt nichts Gutes und es kam, was kommen musste: Zunächst die Frage: „Ob ich noch ganz dicht sei, wegen der Geschwindigkeit mit der ich runter gerast war?“ Und danach abermals massive Kritik ob der Streckenführung. Sie hatte ja auch recht. Die Steigung hier war zwar kurz, aber heftig. Und auch mir, konditionell, fast schon zu viel.
Bald darauf aber, nachdem wir auch die restlichen Höhenmeter gemeinsam überwunden hatten, wich der Frust der Dankbarkeit, ob der Bank die uns nun hier oben erwartete. Und auch Junior wartete hier auf uns. Ganz hatte er die Steigung zwar nicht geschafft, aber wesentlich weiter als wir. Respekt.
Hier machen wir nun mal gemütlich Pause, bis wir uns wieder imstande fühlen die Tour fortzusetzen. Und trinken den Rest unseres, zu diesem Zeitpunkt schon fast verbrauchten, Trinkflaschen-Vorrats. Die positive Nachricht aber kam vom Handy: Das hier ist die letzte Erhebung der Route. Ab hier geht’s de facto nur mehr bergab und danach flach weiter bis zu unserem Ausgangspunkt. Der von hier aus nur mehr gute 4 Kilometer entfernt liegt.
Das machte dann doch wieder Mut und mit neuer Motivation schwangen wir uns dann wieder auf unsere Drahtesel. Der nächste Kilometer ist wieder eine zügige Abfahrt, Richtung Litzelsdorf hinunter, in das wir bald darauf auch hinein fuhren. Hier war die Abfahrt zu Ende und wir radelten gemütlich durch den Ort.
Beim Hauptplatz, bzw. dem Brunnen, halten wir uns rechts, um zur Bundesstraße 57 zu kommen. Diese erreicht biegen wir abermals nach links ab, auf den Radweg, der uns die letzten Kilometer bis zu unserem Ausgangspunkt führen würde. Und das Routen-Tool am Handy behielt recht: Hier war es durchwegs flach und angenehm zu fahren.
Und eine Überraschung gab es dann auch noch. Etwa 500 Meter am Radweg unterwegs sahen wir einen angelegten Steinkreis zwischen Radweg und Bundesstraße. Hier machten wir, ob des schmucken Ortes, nochmals Rast. Gleich neben dem Weg, am Waldrand, steht auch eine Bank, die zum Rasten einlädt. Dieser sind wir gerne nachgekommen.
Die letzten 2 Kilometer am Radweg sind angenehm zu fahren. Fast gerade und durch Waldstücke hindurch, entlang der Strem, radeln wir gemütlich nebeneinander und unterhalten uns sogar. Die allgemeine Stimmung unter uns war nun wieder besser, was sicherlich auch dem nahenden Ende der Tour lag.
Eine Holzbrücke über die Strem, vorbei an einem angelegten Steingarten und kurze Zeit später waren wir angekommen. Nun kurz die Räder geschoben, über eine Brücke mit Stufen drüber und schon sind wir, diesmal „von hinten“ am Parkplatz vom „Bambini“ angekommen.
Und jetzt kam der angenehmste Teil der Tour: Der abschließende Kaffee bzw. die heiße Schokolade, nach erfolgreich bewältigten Strapazen. Danke auch an dieser Stelle an das freundliche Personal vom „Bambini“, für die zur Verfügung gestellten Decken. Es war nun doch schon frisch geworden auf der Terrasse. Ende August halt, und der Herbst naht.
Unser Resümee: Schön war’s trotz allem dann doch. Da waren wir uns einig.
Günther Schranz, 18. September 2018
INFO: Die Fotos stammen aus meinem Archiv. Habe damals bei der Tour leider keine gemacht.
TIPP: Etwa 2,5 Kilometer vor Ende der Tour, in Litzelsdorf, kann man, mit einer leichten Routenänderung auch im Gasthof und Radlertreff „Mizzis Wirzhaus“ einkehren. Dort gibt’s gute bodenständige Küche und auch sonst empfehlenswert.
Touralbum
Karte
Daten
Tour 11
▷ 15 km | △ 135 hm | ⌚︎ ca. 1 h 30 m
Strecke:
Durchgehend Asphalt
Tipps & Infos:
Steigungen nicht unterschätzen!
Einkehrmöglichkeit(en):
Mizzi’s Wirzhaus
7532 Litzelsdorf, Marktstraße 78